Wir sitzen zwar noch im Zug (Halt gerade in Göttingen), aber ich dachte, ich beginne mal mit dem Rückblick, so lange die Eindrücke noch frisch sind. (Ha, theoretisch eine gute Idee, praktisch hat es nun eine Woche gedauert, bis ich dazu komme, auf Veröffentlichen zu drücken. Das Ankommen war weniger ruhig als geplant, denn Ostern kam mir irgendwie dazwischen und ich muss feststellen, dass mir die tägliche Blogroutine fehlt, aber das ist vielleicht ein anderer Beitrag.)
Rucksack versus Rollkoffer
Gute Frage. Wer das Reisetagebuch mitgelesen hat, hat mitbekommen, dass ich öfters über das Gewicht des Rucksacks bzw. über das Rumschleppen gejammert habe. Das könnte den Eindruck erwecken, dass ein Rollkoffer doch eine bessere Option als ein Rucksack wäre. Nun, ich glaube nicht. Ein Rollkoffer ist immer dann super, wenn der Unterkunft, auf dem man läuft, gut ist. Jetzt war es allerdings in Italien oft so, dass es sehr unebenes Pflaster gab, was wir sehr an Fußknöchelchen und Fußmuskulatur merkten. Das hätte die Rollen eines Rollkoffers geschrottet und auch keine Spaß gemacht. Insofern würde ich schon sagen: Rucksack.
Was allerdings suboptimal bei einem Rucksack ist, ist die fehlende Möglichkeit, einen Tagesrucksack mitzunehmen. Aus diesem Grund hatte ich eine dünne, leichte Umhängetasche dabei. Diese erschien mir, beim gleichzeitigen Tragen des großen Rucksacks, sehr viel geeigneter, als der über die Brust getragene Tagesrucksack der Reisebegleiterin.
Tagesrucksack versus Umhängetasche
Wie schon gesagt: sobald ich den großen Rucksack trug, gewann die Umhängetasche. Allerdings hatten wir insbesondere in Süditalien und im Nachtzug einen großen Wasserbedarf. Das heißt, wir waren eigentlich ständig damit beschäftigt, mehrere Liter Wasser zu kaufen oder zu tragen. In diesen Fällen bewährte sich der Tagesrucksack, mit dem sich ein Gewicht leichter tragen lässt, als in einer einseitig quer gehängten Umhängetasche.
Die Tasche hatte ich mir wegen ihres geringen Gewichts gekauft. Was ich allerdings nicht an ihr mag ist, dass es ein dunkler Sack ist, in dem man nur schwer etwas findet. Das hat oftmals genervt. Eine Tasche mit Abteilen, wäre komfortabler gewesen. Wirklich optimal wäre eine dünne, leichte Tasche, die man auch als Rucksack tragen kann oder aber ein Rucksack, der ein längeres Band hat, um ihn als Umhängetasche zu tragen.
Dass ich im Beutel nicht immer alles fand wurde abgemildert dadurch, dass ich eine Bauchtasche trug. Dort hatte ich nah am Körper mein Portemonnaie und leicht erreichbar in einer Außentasche der Gürteltasche mein Telefon (zum Fotografieren und Navigieren). Das war gut.
Die Reisebegleiterin hatte noch eine kleine, fast quadratische Tasche vom schwedischen Möbelhaus. Diese war auch sehr praktisch für Proviant im Zug und wurde von uns abwechselnd getragen.
Klamotten
Wie ich schon vermutete, hatte ich zu viel Gepäck dabei. Ich hätte weniger kurzärmelige Shirts einpacken können und definitiv weniger Socken. 3 Langarm-Shirts (2x Baumwolle, einmal schick) waren prima, Jeans + 2 bequeme Hosen war auch sehr gut. Eine bequeme Hose hätte aber eigentlich gereicht – aber für lange Zugfahrten oder kalte Übernachtungen ist ne bequeme Hose super. Statt der 7/8 Hose hätte ich für warme Tage lieber ein Kleid einpacken sollen. Dieses hätte uns zum Umziehen am Strand gute Dienste geleistet. Die Sommerhose knitterte auch zu doll im Rucksack. Im Nachhinein wundere ich mich, dass ich kein Kleid dabei hatte. Ich vermute, das lag daran, dass wir im Winter losgefahren sind und ich mir nicht vorstellen konnte, dass es wirklich warm auf Sizilien wird.
Der wasserabweisende Mantel war super, auch wenn ich ihn nur wenige Tage trug. Aber da war er genau richtig. Die genähte Strickjacke aus Romanit war definitiv auch super, denn sie ist winddichter und pflegeleichter als eine richtige Strickjacke. Diese Jacke habe ich glaube ich jeden Tag angehabt. Entweder draußen als Jacke, unter dem Mantel sozusagen als Mantelfutter aber auch in den kühlen italienischen Wohnungen. Das lange Hemd war auch super, denn es fühlt sich wahlweise an, wie eine dünne Jacke oder eben wie ein Hemd. Ein dünnes Halstuch habe ich auch oft getragen, das größere Tuch nur bei der Hafenausfahrt auf dem Schiff).
Also, was würde ich das nächste Mal für eine Interrailreise im April von Hamburg nach Sizilien einpacken:
– Jeans + bequeme Hose
– Kleid mit kurzen Ärmeln
– Leggins
– 3-5 Shirts mit kurzen Ärmeln
– 2 Langarm-Shirts
– Hemd
– genähte Strickjacke
– Bikini
– wasserabweisender Mantel/Regenjacke
– Nachthemd
– dünnes Halstuch
– Bikini
– dicke Schlafsocken
Das „schicke Shirt“ ist aus einer Kunstfaser, sehr leicht und knitterfrei. Ich finde es super, wenigstens ein schickes Teil mit dabei zu haben, denn oftmals fühlt man sich beim Reisen sehr angestrengt und ein wenig schmuddelig. Es war schön, sich für die Vernissage ein bisschen schick zu machen. Jetzt sehne ich mich nach einer schicken Reisehose aus Kunstfaser, so ein fließendes Material, eine Art Jogging-Hose in schick (mit Taschen!). Das wäre das, was mir als dritte Hose im Gepäck gefehlt hat.
Schuhe
Sneaker waren super, das nächste Mal würde ich aber darauf achten, Schuhe mit Fußbett einzupacken. Es war immer eine Wohltat in die Birkenstocks zu steigen, aber diese offenen Sandalen eigneten sich meist nur als Haussschuhe, weil es draußen zu kalt bzw. zu schlechter Bodenbelag war. Irgendwelche Schlappen als Hausschuhe sind im Süden wegen der kalten Böden auf jeden Fall ratsam. Das war mit den Birkis ok, aber nicht optimal, weil man diese nur ohne Socken tragen kann. Wie ich im Vorfeld schon dachte, wäre ein zweites Paar Schuhe zum reinschlüpfen (ohne Schnürsenkel) mit Fußbett und guter Dämpfung für draußen und in den Zügen super gewesen. Nach so etwas muss ich mal Ausschau halten.
Als „Zwischenschuhe“ hatte ich die Barfußschuhe eingepackt. Diese hatte ich Ende letzten Sommers zusammen mit der Reisebegleiterin gekauft, weil sie im Angebot waren und ich neugierig war, ob ich sie mag. Ich hatte sie noch nicht oft getragen, insofern waren sie nicht eingelaufen und nicht erprobte Schuhe mit in den Urlaub zu nehmen ist eigentlich quatsch. Als Ballerinas waren sie mir zu eng, als Barfußschuhe waren sie in meinen Augen ungeeignet, für das steinige italienische Pflaster und als Hausschuhe waren sie zu kompliziert zum Reinschlüpfen. Eigentlich könnte ich sagen, dass sie unnütz waren, allerdings waren sie beim Plantschen im Meer großartig, denn der Strand und das Wasser waren voller Steine und auch Scherben.
Sonstiges
Beste Anschaffungen im Vorfeld der Reise waren
– das Klappmesser von Opinel
– die faltbaren Silikondosen mit Klippklapp-Verschluss
– und der Regenschutz für den Rucksack
Das Messer hat uns stets gutes Picknick beschert. Ich schnitt damit Käse, Orangen, Gemüse aber auch Brot und freute mich jedes Mal, dass ich es mir kurz vor der Reise gegönnt habe. Das Reisebesteck war auch super, aber da hätte es auch normales, mitgebrachtes Besteck seinen Dienst getan. Die Faltdosen waren großartig- auch wenn es mir phasenweise exzentrisch vorkam, mit Dosen zu reisen. Auf der Hinreise hatte ich darin Salat, der zwei gute Mahlzeiten war. Zwischendurch haben wir in ihnen Nudelsalat transportiert, der aus Kühlschrankresten, Nudeln und Antipasti/Pesto gemacht wurde und extrem lecker war. Wir haben Tomaten darin transportiert, uns die Reste vom Wurstsalat einpacken lassen, Pistazienschalen gesammelt, bis wir einen Mülleimer fanden und und und. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so dicht sind, aber dank der guten Verschlüsse sind sie es. Es war auch total super, dass man, wenn sie nicht ganz gefüllt waren, sie zusammenklappen konnte. So hatte man sehr platzsparenden Nudelsalat zusammengequetscht einpacken.
Was auch ganz ok war, war das eine Reisekissen. Immer, wenn ein Kissen zu niedrig war (z.B. im Nachtzug) oder sehr unbequem war, freute ich mich daran. Das Seiten-Anlehn-Kissen habe ich nur ein einziges Mal auf der Hinfahrt genutzt und fand es blöd.
Die Rucksackhülle war auch klasse. Zum einen konnte ich so den Mantel, das große Tuch und Zeitweise die Strickjacke auf dem Rucksack festschnallen und sie waren trotzdem vor Dreck und Feuchtigkeit (einigermaßen) geschützt. Außerdem konnte man die Rucksäcke mit der Hülle flott zwischen Sitze im Regionalzug schieben, weil es dort immer wenig Platz für Gepäck gibt. Ein sehr guter Kauf für unter 10 €.
Hätte ich meine Tastatur für das iPad nicht dabei gehabt, hätte ich ganz sicherlich keine ausführlichen Reiseberichte geschrieben, denn ich kann mit der Hand einfach nicht so schnell schreiben wie Tippen. Mein Mann hat mir mit dem 3-D-Drucker ne schicke Hülle gedruckt, denn erst wollte ich ne Tastatur kaufen, fand diese aber nicht so doll. So konnte ich meine kleine Bluetooth-Tastatur mitnehmen und war sehr froh darüber, auch wenn das natürlich ein bisschen was an Gewicht mit sich bringt. Ich hatte auch noch einen gedruckten Ständer für das iPad dabei. Den habe ich aber unterwegs verschenkt, weil ich ihn ohnehin nur einmal genutzt habe. Den abendlichen Reisebericht haben wir meist abends im Bett getippt, die Tastatur auf den Beinen, das iPad neben mir. Hier im Zug stehen iPad und Tastatur auf der Filzhülle, das iPad ist an den Vordersitz gelehnt und die Tastatur schützt vor wegrutschen. Das reicht.
Etwas seltener genutzt wurde meine Papierkarte von Italien. Aber wenn ich sie aus der Tasche zog, aufklappte und studierte, machte sie mich sehr glücklich. So etwas würde ich auf jeden Fall wieder einpacken. Leider ist es keine Karte mit Bahnlinien, aber es war gut, unsere Reisestrecke mit dem Finger nachzufahren und so die Entfernungen noch mal auf andere Art und Weise zu erfahren.
Unbedingt notwendig war auch meine Trinkflasche. Die Reisebegleiterin hatte ein ganzes Arsenal an Trinkflaschen wegen Wasserverarmungsangst dabei – ich glaube, das wäre eigentlich nicht nötig gewesen. Aber für mich war es natürlich super, dass es immer Backup gab. Aber ich denke, die Zusatztrinkflaschen hätten auch gekaufte Plastikflaschen sein können, denn wir haben ohnehin oftmals Wasser gekauft, weil nicht überall das Leitungswasser trinkbar war.
Sehr gut war auch, dass ich nur eine sehr kleine Menge an Sonnencreme dabei hatte. Ich habe meist nur das Gesicht, die Hände, Unterarme, Hals und Decoltée eingecremt. Der Rest war ohnehin von Kleidung bedeckt. Gut ist auch Haarseife – ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, mit Shampooflaschen zu reisen. Achja und die Feuchttücher, die ich noch spontan gekauft hatte, waren auch super, weil es manchmal im Zug kein Wasser zum Händewaschen gab und Orangen so schwierig zum stilvollen Schälen sind.
Ich hatte zu viele Netzteile dabei. Natürlich ist es eine gute Idee, für jedes Gerät ein Netzteil und ein Kabel dabei zu haben, aber in den Übernachtungsmöglichkeiten gab es meist gar nicht genug Steckdosen. Hätte ich konsequent weiter gedacht, hätte ich einen Mehrfachstecker – wie die Reisebegleiterin – dabei gehabt. Hatte ich nicht und war letztlich auch nicht nötig, weil ich nicht immer alle Geräte gleichzeitig aufladen musste. Am wichtigsten war das Mobiltelefon, das hatte immer Priorität. Alles andere musste gegebenenfalls warten.
Das McGyver-Täschchen
In einem kleinen Täschchen hatte ich eine Reihe von Notfalldingen, die ich aber allesamt nicht oder selten genutzt habe:
– Taschenmesser (nur einmal ein Nagelhäutchen abgeschnitten)
– Sicherheitsnadeln
– Foldbackklammern
– Ohropax (im Nachtzug super)
– Gefrierbeutel + Verschlüsse (die Reisebegleiterin hatte mehr Auswahl dabei)
– Nadel zum Fäden vernähen für das Häkelzeug
Achja, das Häkelzeug. Das ist natürlich eine große Frage, ob ich das wirklich gebraucht hätte. Ehrlich gesagt, habe ich nur 3x gehäkelt und mich oft über die Platzverschwendung im Gepäck geärgert. Aber immer dann, wenn ich gehäkelt habe, war es super, denn es hat immens meine Nerven beruhigt. Die Lösung wäre vielleicht ein etwas kleineres Projekt mit weniger mitgebrachtem Material gewesen.
Jetzt sind wir schon hinter Hannover und ich glaube, ich muss diesen Beitrag erstmal sacken lassen, dann fällt mir sicherlich noch was ein. Es wird Zeit, dass wir unser „Gewächshaus“, die gekauften Pflanzen und die geklauten Ableger in der Gurkenpackung aufteilen und den Rest der leckeren Tomaten und des Käses, denn bald sind wir zuhause. Auch wenn ich zwischenzeitlich von dem lauten Zug genervt war und mir eigentlich vor den langen Zugfahrten ein wenig gegraut hatte, habe ich nun doch das Gefühl, dass es alles sehr schnell ging.
@meikesblog
Mich würde die Quelle für die Dosen interessieren, ich halte schon eine Weile Ausschau nach welchen (eben weil sie reisetauglich sind).
@mitreisehut @meikesblog Weil ich erst ganz kurzfristig auf die Idee kam, sind sie von Amazon und es ist billiger no Name Kram. Möchtest du den Link?
@meikerenschbergner
Danke, aber ich schaue erstmal anderswo und komme auf dich zurück, wenn ich gar nicht fündig werde. Gut zu wissen, dass die billigen dicht sind.
@meikesblog
@mitreisehut @meikesblog ich glaube, es liegt an den Klips an allen 4 Seiten. Sie haben ja auch noch keinen Langzeittest mit Spülmaschine bestanden.